Der
Weg bis zur Bäckerei war nicht weit. Der Park um die Halle, der Parkplatz. Die
Straße. Und dann noch ein paar Läden. Julie ließ sich bei ihrem kleinen
Spaziergang Zeit. Die Sonne kämpfte sich
tief stehend durch den Nebel und hatte langsam Erfolg.
Die Bäckerei war klein, aber Julie liebte den Geruch von frischen Brötchen und
Kuchen, der für Bäckereien so typisch war.
Das warme Licht, der Geruch und eine sehr angenehme Temperatur begrüßten sie,
als sie die Tür aufstieß.
Und ein Junge in ihrem Alter.
Dunkle, zerzauste Haare, ein Hauch von Müdigkeit im Gesicht und bezaubernde
blaue Augen. Als er sich umdrehte und Julie erblickte, zeigte sich ein Lächeln
auf seinem Gesicht.
„Hey. Schon wach?“
Julie schaute ihn kurz an, versuchte ihre Wut im Griff zu behalten und setzte
ein müdes Lächeln auf. „Flohmarkt.“
„Hier? Echt?“ Pause. „Cool.“
Ein stummes Nicken, hochgezogene Brauen – und ein „Junger Herr, wie kann ich
Ihnen helfen?“ von der älteren Dame hinter dem Tresen.
Er drehte sich halb erleichtert, halb verlegen um und bestellte sieben normale
und vier Körnerbrötchen.
Julie schaute währenddessen aus dem
Fenster, wartete und versuchte ruhig zu atmen. Sie war an weiterem
Smalltalk mit dem Jungen nicht interessiert. Nicht nach allem, was geschehen
war.
Er schien leicht verwirrt darüber, bezahlte und wirkte, als wollte er noch mehr
sagen. Mehr fragen. Aber als er Julie einfach so bestellen sah, ließ er sie mit
einem „Wir sehen und Montag“ zurück und verließ den Lagen. Julie blickte ihm
nach, als er kopfschüttelnd auf sein Fahrrad stieg und wegfuhr.
Julie bezahlte und trat hinaus in die kalte Morgenluft. Doch sie bereute es
nicht. Er hatte es keinesfalls verdient, besser behandelt zu werden. Nicht von
ihr. Nicht, solange er es nicht von selbst merkte. Ganz bestimmt nicht.
Julie & Max [part I]
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