Freitag, 6. Januar 2012

Julie & Max [part II]

Der Weg bis zur Bäckerei war nicht weit. Der Park um die Halle, der Parkplatz. Die Straße. Und dann noch ein paar Läden. Julie ließ sich bei ihrem kleinen Spaziergang Zeit.  Die Sonne kämpfte sich tief stehend durch den Nebel und hatte langsam Erfolg.
Die Bäckerei war klein, aber Julie liebte den Geruch von frischen Brötchen und Kuchen, der für Bäckereien so typisch war.
Das warme Licht, der Geruch und eine sehr angenehme Temperatur begrüßten sie, als sie die Tür aufstieß.
Und ein Junge in ihrem Alter.
Dunkle, zerzauste Haare, ein Hauch von Müdigkeit im Gesicht und bezaubernde blaue Augen. Als er sich umdrehte und Julie erblickte, zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht.
„Hey. Schon wach?“
Julie schaute ihn kurz an, versuchte ihre Wut im Griff zu behalten und setzte ein müdes Lächeln auf. „Flohmarkt.“
„Hier? Echt?“ Pause. „Cool.“
Ein stummes Nicken, hochgezogene Brauen – und ein „Junger Herr, wie kann ich Ihnen helfen?“ von der älteren Dame hinter dem Tresen.
Er drehte sich halb erleichtert, halb verlegen um und bestellte sieben normale und vier Körnerbrötchen.
Julie schaute währenddessen aus dem  Fenster, wartete und versuchte ruhig zu atmen. Sie war an weiterem Smalltalk mit dem Jungen nicht interessiert. Nicht nach allem, was geschehen war.
Er schien leicht verwirrt darüber, bezahlte und wirkte, als wollte er noch mehr sagen. Mehr fragen. Aber als er Julie einfach so bestellen sah, ließ er sie mit einem „Wir sehen und Montag“ zurück und verließ den Lagen. Julie blickte ihm nach, als er kopfschüttelnd auf sein Fahrrad stieg und wegfuhr.
Julie bezahlte und trat hinaus in die kalte Morgenluft. Doch sie bereute es nicht. Er hatte es keinesfalls verdient, besser behandelt zu werden. Nicht von ihr. Nicht, solange er es nicht von selbst merkte. Ganz bestimmt nicht.



Julie & Max [part I]

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