Dienstag, 1. Juni 2010

Indian Summer, Seite 109

Als wir mit dem humpelnden Seth zum Auto gingen, war es schon später Nachmittag. Er grinste vor sich hin, als er endlich wieder in das warme Sonnenlicht trat, das sich pünktlich hinter den Wolken hervor gekämpft hatte. Genau wie Alice gesagt hatte.
Alle liefen hektisch um uns herum, packten letzte Körbe in die Autos und suchten Mitfahrgelegenheiten. Das gleiche Chaos wie immer.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie das ist, wenn du wieder in der Natur bist“, flüsterte er mir, gegen das Auto gelehnt zu. „Ich hab alles, was ich brauche.“ Sein Grinsen wurde noch breiter, heller und liebevoller. Ich strahlte zurück.
„Leute! Nicht flirten! Entweder ihr steigt jetzt ein, oder wir müssen ohne euch fahren!“
Jacob.
Seth warf ihm einen finsteren Blick zu.
„Jetzt macht halt, ich hab Hunger!“ Seth schüttelte nur den Kopf und drehte sich langsam um, während ich kichernd die Autotür öffnete. Er kletterte hinein und ich lief auf die andere Seite.
Kaum war die Tür zugeschlagen, startete Jake auch schon den Motor und folgte den anderen Autos.
Er plauderte mit Embry, der auf dem Beifahrersitz saß und ließ uns in Ruhe. Jedenfalls mit Bemerkungen.
Seine Blicke im Rückspiegel spürte ich trotzdem, doch es war mir ziemlich egal.
Seth lächelte mich an, spielte mit meinen Fingern und schaute ab und zu aus dem Fenster. Er hatte den Wald seit Tagen nicht betreten und würde ihn auch heute nur aus dem Auto sehen.
Nach einigen Minuten hatten wir unser Ziel bereits erreicht und es raubte mir den Atem. Alles war so überirdisch schön wie beim ersten Mal.
Die Wiese sah noch schöner aus, überall blühten Wildblumen in den verschiedensten Farben.
Die Berge wurden von der Sonne in ein diffuses, goldenes Licht getaucht, das Meer spiegelte den Himmel in tausend Facetten.
Dieser Ort hoch über den Klippen würde immer etwas magisches haben.
„So Leute, alle aussteigen!“ Jacob hatte Seths Tür geöffnet und half ihm hinaus. Schnell kletterte ich aus dem Wagen und nahm zwei der Körbe aus dem Kofferraum.
Die anderen hatten bereits angefangen, die Decken mitten auf der Wiese auszubreiten, rundherum um die Feuerstelle.

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